Welchen Glanz hatten meine Pläne
bis Kummer kam
– da verlor ich nicht nur meine Träume.
Es nützten weder Fragen,
noch schmerzerfülltes Klagen,
man liebte nur mein sonniges Gesicht.
Ich hatte hoffnungsvoll zu streben
und der dunkle Schatten,
der mich streifte,
wurde mir nicht vergeben.
Ich lernte die Engherzigkeit
der gewöhnlichen Menschen kennen
und auch die Wenigen zu schätzen,
die zu mir sich neigten,
als nur noch spärlich Licht verblieb.
Heute bin ich mir selber ein Zuhause.
Gehe täglich in mein Leben
und genieße auch die Rast,
versuche auszulöschen,
was mich so schwer verletzte
und haue durch die Alltagswerke
vom großen Klotz Brocken ab
bis sich das Neue formt
und die Erinnerung
dahinter endlich verblasst.
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02 | Die Taten der Potentaten
Es gehen mich die Taten der Potentaten nichts mehr an.
Sie scheren sich ja auch nicht um mich.
Ob der Bettler im Staub liegt
– es rührt sie nicht.
Ob das Kind versehrt wird
– sie beachten es nicht.
Der Lohn für unsere Fron
ist höchstens Hohn.
Sie interessiert auch nicht,
dass unter ihrer Herrschaft Rohheit
zur Gepflogenheit wird
– dass Grausamkeit aus ihrer Saat gebiert.
Und doch, wenn sie mir bedeuten,
nach ihren Vorstellungen Dienst zu tun
und niemanden zu schonen,
werde ich wissen, wie ich ihre Bosheit
außer Kraft setzen kann.
01 | Zwischen den Elementen
Dort wo am Horizont der Himmel
das Meer sanft küßt,
rasteten wir in den Dünen.
Wir schlenderten von Ruheplatz zu Ruheplatz
und beobachteten das Glitzern auf dem Wasser.
Eine leichte Brise spielte mit unserem Haar
und die Wellen landeten rauschend an der Küste an.
Die Bäume begannen gerade erst, Ihr Laub zu entfalten
und das Mailicht Skandinaviens war süß.
Wie gerne möchte man ewig so verweilen,
aber wenn wir können,
kehren wir in diesen Frieden zurück.
144 | Worüber reden wir?
Noch ein paar Jahre?
Fleisch auf dem Tisch am Sonntag?
Wassermangel?
Ziellosigkeit?
Glück?
Träume?
Schlaflosigkeit?
Hilflosigkeit?
Resignation?
Apfelblüten?
Grillenzirpen?
Spargelsaison?
Forderungen?
Überforderungen?
Zynismus?
Herzschlag?
Abschied?
Wiederkehr?
Don Quijote?
Paralyse?
143 | traumtrunken
Traumtrunken taumelten wir durch unsere Tage.
Leuchtend umfing uns des Frühlings Zauber.
Glitzernd reflektierten die Kräuselungen auf dem Fluß.
Mäandernd fanden wir unsere Pfade.
Strahlend fingerte das Licht durch
die aufgesprungenen Blattknospen
und erhellte den milden Abend.
Einvernehmlich hatten wir beschlossen,
dass man diese Stunden
schweigend geniessen muß.
141 | Weggefährten
Dankt Euch für all die wohlgesagten Worte
und das Geleit auf meinem Weg.
Auch Ihr tragt schwer an Euren Lasten
und habt doch Freundschaft mit mir gepflegt.
So selten, wie diese kostbare Gabe,
so tröstlich ist sie auch
und keine noch so große Liebe,
gab mir solche Treue, wie Eure Güte
mit der Ihr mich erfreut
und die des Lebens Sahnehaube,
wenn man des Sturmes Strandgut
vom Meersaum neuerlich aufklaubt.
140 | Spuren
Bin ein knorriges Stück Holz
– keine biegsame junge Gerte.
Zeit und Witterung haben mich geformt
und meine Knoten erzählen Geschichte.
Erinnerungen an die jungen Tage
sind tief unter den Furchen verschlossen,
berühre ich die frühjahrsfeuchte Erde
brechen sie durch in frischen, grünen Sprossen.
Legst Du auch an Deine Axt,
was ich berge, kannst Du nicht vernichten.
In mir lebt eine Kraft,
die kann von Blütenträumen und Winterschlaf
im Wechsel Jahr auf Jahr berichten.
139 | Jugendlich
Frisch liegt das Jahr da.
Voll jugendlichem Elan.
Ein Zauber aus spriessenden Knospen.
Die langen Tage fangen an.
Die Kraft des Sonnenlichtes
treibt den Vogelgesang an.
Ein Schwelgen im Blütenrausch
der Bäume und Sträucher
und vergessen ist die winterliche Plag’.
Sorgen, Trübsal und Nöte werden auf den
nächsten Spätherbst vertagt.
138 | Widersprüche
Verheissungen liegen in der Luft,
doch niemand löst sie ein.
Einige schweben im Glanz,
doch andere schlafen auf Stein.
Am Morgen geht’s früh hinaus,
doch von den Aufgaben
ist bis abends nicht alles geschafft.
Tags ist man munter,
doch enttäuscht von der Kürze der Nacht.
Mit Kraft will man leben,
doch nur bis zur Maloche ist man gelangt.
So gerne teilte man Freude,
aber leider bleibt man unumarmt.
137 | Liebster
Du warst so jung und hold,
Dein Lächeln süß betörend.
Du hast mich charmant umgarnt
und blütenreichen Frühlingsduft verströmt.
Du stammtest aus einer anderen Welt
und strahltest unter beschirmten Zinnen.
Du bist in der Morgenröte entschwunden.
Ich habe Dich lyrisch bekränzt
und hoffe, Du hast Dein Glück
in der Ferne gefunden.