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Einladung zur Beteiligung an der Anthologie 2024 – “Knallpfeifen” der EDITION DORETTES
Für 2024 ist die dritte Anthologie der EDITION DORETTES mit dem Titel/Thema “Knallpfeifen” geplant.
Wer kennt sie nicht, die Zeitgenossen, die einfach nerven, Pläne umstossen und von denen auch sonst nichts Gutes zu erwarten ist? Diese Spezies ist bekanntermaßen wahlweise dumm, neidisch, überheblich oder alles zusammen. Gemeinsam wollen wir uns dem Thema mit allen Mitteln der Kunst nähern.
Bist Du auch dabei? Dies ist eine großartige Chance zur einzigen Unsterblichkeit zu gelangen, die von Bedeutung ist. Unveröffentlichte (!) Beiträge (Kurze Prosatexte und/oder Gedichte, sowie eine Kurzbiografie) bis zum 31.07.2024 an post@die-dorettes.de, damit wir spätestens Ende September veröffentlicht haben.
Ich bin gespannt, was Ihr zu sagen habt! Und bitte teilen, teilen, teilen!
30 | Dunkel und tödlich
Du rabenschwarze Winternacht
hast bohrend dunkel das klamme Herz erfaßt
und morgen wieder hinaus an die Schmelzen,
wenn’s auch nur Schokolade
und etliche Kilo Erdbeeren
und nicht Stahl und Eisen sind.
Es ist der Wille, den Schändlichen
die Faust zu zeigen,
der die Schwerkraft überwinden läßt.
Zudem läßt sich auch die brüllende Stille
des Abends durch Geschäftigkeit
am Tag vertreiben.
War man je geliebt, gewiegt, geborgen?
Vermutlich doch, sonst ginge auch kein
Notprogramm und wenn die linden Winde
wieder wehen, werden die Gedanken
an die dunkle Kälte bis zum nächsten Mal
– wie ehedem – ganz vergessen sein.
29 | Tritt heran
Tritt heran und decke mich zu
Panthersamtener Freund
Hülle mich in Deine träge Schwere
Warm strömt gleichmäßig der Puls
Auch der Atem fließt tief und ruhig
So – ohne ein Versprechen –
Umfängt mich Deiner Sanftheit Schutz
Und über meine Miene huscht
Ein zufriedenes Lächeln
Es ist Zeit für verheissungsvolle Träume
Perle des Tages – Richard Burton liest “Do not go gentle in that good night” von Dylan Thomas
26 | In Nußschalen
In Nußschalen fahren wir zur See.
Sind Wellen und Wetter uns gnädig?
Haben wir Wasser unterm Kiel?
Am Tag und in der Nacht
driften wir voran
und kommen doch nie an.
Vor uns – nur unbekannte Weiten
– das trügerische Meer.
Die turmhohen Wogen,
die uns im Sturm umtosen
und spiegelglatte Fluten,
wenn Winde einmal ruhen.
Und irgendwann umfangen
uns die Tiefen und ziehen
uns hinunter auf den Grund,
bis dahin aber heißt es – hoffen,
daß uns das Fahr’n belohnt.
Schlaf dich gesund | Marianne Schaufler
25 | Weitermachen
© Foto: Sandra Rummler
Heute möchte ich rasten
vom Weitermachen.
– Ein Wenig, die vielen guten Stunden
im vergangenen Jahr bedenken.
Den schönen Erinnerungen
Aufmerksamkeit schenken.
Bei mir wird’s eine Pyjama-Party,
wie letztes Jahr
und für’s neue – sehen wir mal.
Dieses Jahr war – nach langer Trauer
und Depression – ein seidiges Fliess
voll Schönheit, trotz der Fron.
Gegen Unrecht, das mir widerfuhr,
habe ich mich durchgesetzt
und mit lieben Menschen
rosa Momente in die Tat umgesetzt.
Mir scheint, nach schier
unendlicher Wanderung im Schatten,
konnte ich für mich Glück umfassen
und hoffe nun, es ist nicht die Ruhe
vor’m gewalttätigen Sturm.
Ich wünsche mir, dass sich die Dinge
auch anderswo zum Guten wenden.
Die Menschheit hat keine überschüssige Kraft,
um sie in sinnloser Gewalt zu verschwenden.
Wir haben für die Jungen
einen Planeten zu hinterlassen,
auf dem sie die Schönheit
von Zivilisation, Kultur und Natur erleben
und sich in Frieden eine gemeinsame Zukunft
errichten können.
Also Ihr Lieben, dann nach dem Rasten: Weitermachen.
—
Freue mich schon auf diese Produktion – Tuna Kaptans Film “Rohbau”:
24 | Mißmutig
Mißmutig schlurfe ich ins Bad,
um zu kontrollieren, ob das Toilettenpapiermonster aktiv war.
Eine halbe Rolle ist noch da – morgen und übermorgen
sind Feiertage. Ich möchte dieses Problem nicht haben,
weshalb ich das Toilettenpapiermonster gebeten habe, einzukaufen.
Auf meiner Lebensrolle verbleibt ein kleinerer Anteil als auf jener im Bad.
Ich sehe einen wunderschönen Film,
den ich mit mir lieben Menschen teilen möchte,
doch es möchte niemand etwas geschenkt,
was er nicht kennt.
Meine Lebenzeit ist schon weit verronnen.
Na und?
Dann schreibe ich mir zwei, drei Zeilen
ins Poesiealbum und blätter in meinem Lebensbuch um,
denn noch ist das Wetter auf meiner Seite
und zeigt sich
ebenso schlecht gelaunt und griesgrämig,
wie ich.
23 | Hinter dem Schleier
Hinter dem Schleier wohnt kein sanftes Tier.
Nicht Freundlichkeit und Sanftmut
schlummern in der Brust.
Nimm nicht an, dass Duldsamkeit
die Melodie des Herzens ist.
Zorn braust auf
und verdichtet sich
zu dunklen Wolken.
Mag er herabregnen,
wie die dauernden Wetter
dieser Tage.