Was Kunst vermag…

Die Kunst lehrt einen das bewußte Sehen, Hören, (Denken) und Fühlen. Sie wirkt bewußtseinserweiternd. Die frische, reine Luft, die einen – angereichert mit Blütenduft –  nach einem Regentag im April umweht, tritt um so deutlicher hervor, je schärfer die Wahrnehmungsfähigkeit geübt ist. Nicht nur Meditation, auch die Auseinandersetzung mit guter Kunst, weitet den Blick auf Kompositionen, die sich beiläufig im Vorbeigehen ergeben. Gewandelt durch die Auseinandersetzung mit einer pointierten Präsentation einer Betrachtung in einem Gedicht, einer Musik, einer Prosa sehen, riechen, schmecken oder hören wir plötzlich deutlich und klar und die Wirklichkeit selbst wird bedeutsamer. So wird nicht nur die Künstlerin durch den Schaffensprozeß gewandelt, sondern auch die Rezipientin. Wie unter einem Vergrößerungsglas wird das Unscheinbare sichtbar und die Fragmente der Alltagswahrnehmung fügen sich zu Sinn.

Was also dürfen wir erwarten?

Von uns selbst sehr viel, von anderen nichts. Umso bezaubernder, wenn wir mit Güte überrascht werden. Und tatsächlich begegnet sie uns viel häufiger, als zu vermuten ist. Dieser liebe Mensch, der Dich in den Arm nimmt, der Dir aufmunternd zunickt, der Dich mit einem Anruf überrascht, der geduldig ist, wenn Du der Geduld bedarfst. Dies sind Deine Verbündeten. Ihretwegen lohnt die Mühe. Und wie oft bist Du im Leben anderer genau dieser Mensch. Manch‘ einer wird in die Welt gestellt ohne, daß ihm überhaupt der Sinn dafür geschärft wird. Vor vielen Jahren schenkte mir eine Freundin – in einer Phase der Verzweiflung und Orientierungslosigkeit – das Buch „Trendwende Ermutigung“ von Marianne und Erik Blumenthal – es hat in mir bis heute nachgewirkt. Auch das eigene Beispiel kann andere ermutigen, loszugehen und das Leben zu versuchen, zu wirken, mögen die Spielräume auch noch so eng sein. Natürlich liegt vieles nicht in unserer Hand und wir können nicht voraussehen, wie sich die Dinge entwickeln, das Leben steckt voller unerwarteter Wendungen und Überraschungen und nicht alle sind angenehm. Lieber blieben wir behaglich eingerichtet, wie der kleine Hobbit in unserem komfortablen Heim und werden mehr in die Abenteuer gezwungen, als dass wir sie wirklich suchen und daher können wir uns auf die Herausforderungen auch kaum vorbereiten – wenn sie da sind, sind sie da. Dann aber wachsen uns auch ungeahnte Kräfte zu, die uns Wege gehen lassen, die wir von allein nie gewählt und auf denen zu gehen wir lieber verzichtet hätten. Ob wir es zu einem guten Ende bringen, das wissen wir nicht, versuchen müssen wir es trotzdem, um der Gütigen und unserer selbst willen.

Gedanken – anders normal oder krank?

Nachbeben des Faschismus in den Nachkriegsgenerationen, Stichwort: Seelische Gesundheit – Menschen reagieren nicht wie Maschinen (Ammenmär von der „Hinverdrahtung“). Unter Stress und Panik werden von der Amygdala Hormone ausgeschüttet, die sich auf das Nervensystem und die Reaktionen auswirken. Stand man in der Ursprungsfamilie unter besonderem Anpassungs- und Leistungsdruck, führt das zu Dauerstress, weil immer die Frage im Raum schwebte, ob man lebens- und liebenswert ist. Immer die Frage bis ins Erwachsenenalter – bin ich gut? Bin ich richtig? Bin ich leistungsfähig? Bin ich gut genug? Bin ich liebenswert? Habe ich das Leben verdient? Dieser Stress kann eine Ursache für eine „Besonderheit“ sein. Auch der Mangel an körperlichem Ausgleich, um den dadurch erhöhten Cortisolspiegel abzubauen.

Die gute Nachricht ist – Persönlichkeit und Hirn sind plastisch und ein Leben lang entwicklungsfähig. Du magst erkrankt sein, aber Du kannst lernen, damit umzugehen und den Stress zu verringern.

Irrtum

Es gibt wohl keinen grösseren Irrtum, als dass die Liebe die Antwort auf alles sei. Nein, das ist ein Lügengebilde, das gezüchtet wird, um über die Entfremdung in der kapitalistischen Welt hinwegzutrösten und uns besser ausbeuten zu können. Wir verbiegen uns, um Beziehungen aufrecht zu erhalten, die unsere Erwartungen, Wünsche und Hoffnungen nie einlösen können. Wieso sollte eine Gegenwelt in der rauen Wirklichkeit geschaffen werden können? Ja, es gibt glücklicherweise Freundschaft, aber längere Beziehungen, die nicht auf Ausbeutung beruhen, sind Illusionen. Man tauscht Anpassung gegen Liebesbeweise und jeder bleibt einsam. Rituale sind wichtiger als geistige Begegnungen und eines Tages ist der Schmelz der Jugend verbraucht und die Kinder erwachsen und die Partner nur noch Hüllen ihrer Funktionen. Dann wird entweder alles zerschlagen oder man dümpelt in unterschwelligem Groll miteinander vor sich hin. Verletzte gibt es in diesem Drama auf jeden Fall. Die Kleinfamilie löst nichts. Sie ist ein Gefängnis. Wer ihren Versprechungen glaubt und ihrer Verlockung erliegt, wird bitter enttäuscht. Nur wer bereit ist, sich hinter Rollenbildern zu verstecken und die an ihn gestellten Erwartungen erfüllt, ist überhaupt in der Lage, einige Zeit eine längere Beziehung zu führen. Statt sich in diesem Gefängnis aus Lüge und Verstellung zu versklaven, sollten wir für eine Gesellschaft kämpfen, in der jeder Teilnehmer Wertschätzung erfährt und nicht einige Wenige von der Fron vieler profitieren. In der ein Leben sinnhaft geführt werden kann und nicht durch Ersatz über die täglich erfahrene Brutalität der absoluten Austauschbarkeit hinweggtrösten muß. Verlassen wir die Verliesse und Gefängnisse der kleinbürgerlichen Idylle. Legen wir die Illusion der Liebesverheissungen ab. Werfen wir die Krücken fort. In dieser Welt haben wir einzustehen und uns nicht zu verstecken. Lieben wir, aber wissen wir auch, dass die Liebe kein Schutzschild und nur begrenzt eine Glücksverheissung ist.

Hochverehrtes Publikum – seid Ihr alle da?

Rührt Ihr auch in Eurem Tee und seid unsicher, ob etwas in Eurem Dasein Sinn ergibt? Seid Ihr auf die Gewinner- oder Verliererseite gefallen? Glaubt Ihr an die unsägliche und zynische Prädestinationslehre? Habt Ihr Euch Familie als Publikum angeschafft? Haben Eure Taten, was Ihr denkt und tut, eine Bedeutung im Lärm der Welt? Fragt Ihr Euch, wie aus den Apologeten der Friedensbewegung, entschiedene Befürworter der Aufrüstung wurden? Seid Ihr fassungslos, weil Weiterlesen

Magister Scherenbergs geistiger Werkzeugkasten

mit Gebrauchsanweisung für Anfänger im Denken
Magister Scherenbergs geistiger Werkzeugkasten

„Kenntnisse kann jeder haben, aber die Kunst zu Denken ist das seltenste Geschenk der Natur.“
Friedrich II. von Preußen zugeschrieben.

Dieses Geschenk möchte ich Ihnen hiermit machen.
Hierin finden Sie die wichtigsten Werkzeuge die zur richtigen Ausführung geistiger Arbeiten erforderlich sind. Ich habe sie persönlich in jahrelanger Arbeit akribisch aus der Vernunft extrahiert und bin daher nun in der Lage, nicht nur die Werkzeuge, sondern auch deren erfolgreichen Gebrauch zur Verfügung stellen zu können. Dabei ist es besonders angenehm, daß das gewonnene Werkzeug überaus einfach und leicht zu gebrauchen ist, obwohl es durch so lange Zeit, so mühsam und durch komplizierte Abwägungen erworben ward.

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