Regression und infiniter Regress

Die Regression | der Regress, der zum Zusammenbruch der ich-Instanz führt, interpretiere ich als Folge eines Denkens, das nicht den Ausgang aus der Unmündigkeit – zur Autonomie – gefunden hat. Ursache ist die Verirrung des Geistes bei der Suche nach einem Ankerpunkt im Bedürfnis der “Heilung” aufgehäufter Kränkung beziehungsweise dem gedanklichen “Scheitern” an den Realitäten und der Gegenwart oder einem Reifungsschritt. Im Versuch das Selbstverhältnis zur Wirklichkeit gedanklich neu zu ordnen, ist der oder die Suchende ungeübt und hat bestimmte Fallstricke des Denkens noch nicht durchgearbeitet. Im freien gedanklichen, begleitet vom emotionalen, Fall prozessiert die Person halt- und orientierungslos infinit in die Rückwärtsrichtung, was den Zusammenbruch der Persönlichkeitsstruktur zur Folge hat. Der konflikthafte Umweltbezug wird aus einer Perspektive der Ohnmacht erlebt, wobei der Suchende der “Bedrohung” reflektorisch nicht gewachsen ist – jedoch nicht aus Mangel an Begabung, sondern aus Mangel an Übung und Technik. Insofern ist die Philosophie tatsächlich therapeutisch. Sie ist eine Schule der denkerischen Technik und der Übung der Entwicklung der eigenen Position vor einem schwankenden Horizont, die auf dem Weg der Aufgabe – neu zu denken ermutigt und bereits durcharbeitete Leistungen der Vordenker bereithält und ihre Techniken zeigt und hiermit den eigenen Reflexionsprozess und damit die Selbstbestimmung unterstützt.
So wird das Nachdenken (Epimetheus) zum Vordenken (Prometheus).

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Hier eine hochkarätige Tagung zum Thema Regress u.a. Holm Tetens:
https://www.ethz.ch/content/vp/en/speakers/collegium-helveticum/reproduzierbarkeit/regress.html