Gottt lobt einen Preis aus

Es ist beinkalt geworden. Die Pfützen gefrieren und Gottt bittet um ein geheiztes Zimmer. Wir speisen lasch gewürzte Linsen mit Spätzle, ein Scheit Holz glimmt im Ofen und nach einem Kaffee und einer Zimtschnecke, brechen wir mit dem Taxi durch die Winternacht in die Oper unter den Linden auf, die Zauberflöte in der Inszenierung von August Everding zu hören. Die Kulissen sind den berühmten Schinkelschen Ideen nachempfunden und die Kostüme klassisch. Obwohl das Kind ein Gewand mit glitzernden Straßsteinen angelegt und sich würdig für den Konzertbesuch vorbereitet hat, kommt es in der Pause nicht zur Übergabe, der dafür von Gottt als Preis ausgesetzten Brezel, denn ausnahmsweise ist der Verkäufer nicht da. Die Sängerin der Königin der Nacht ist ganz ausgezeichnet und brilliert vor dem Sternenhimmel in einer hängenden Mondbarke und wir begleiten im Anschluß an die Vorstellung das Kind und seinen Freund noch zur U-Bahn. Danach laufen Gottt und ich am Marx und Engels Denkmal vorbei über die eisschimmernde Wiese zum Alexanderplatz.
Unser Blick streift eine Ratte, die in der Dunkelheit an einer Häuserwand entlang an uns vorbeihuscht. Wir nehmen die Rolltreppe hinauf zur S-Bahn und trennen uns in der Friedrichstrasse, froh, dass Berlin auch jetzt ermöglicht, aus der Enge herauszutreten.
https://artsandculture.google.com/asset/the-magic-flute-opera-by-wolfgang-amadeus-mozart-set-design-for-second-scene-the-queen-of-the-night%E2%80%99s-hall-of-stars-karl-friedrich-schinkel/qAFlH-Ql3Q6oVw?hl=de

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