07.01.2018 | Freiheit und Verantwortung, Unmöglichkeit direkter Demokratie, Notwendigkeit von republikanischer Staatlichkeit

Prof. Julian Nida-Rümelin, politische Philosophie

Freiheit und Verantwortung, Gesinnungs- und Verantwortungsethik
https://youtu.be/gPgKgGEjYbI

Grenzen direkter Demokratie
https://youtu.be/aIBbwFOuj0g

Notwendigkeit republikanischer Staatlichkeit
https://youtu.be/JWxtZUxfPt0

Mit meinem Retro-Handy ganz unsmart Trendsetter

Gestern an der Kasse im Supermarkt um die Ecke. Hinter mir mokiert sich ein Junge über ein vier Meter hohes Banner auf dem für ein brandneues Handy einer finnischen Firma mit Tastatur geworben wird. Eins mit dem sich’s telefonieren und das sich handlich verstauen läßt. Ich habe ein schöneres, aber viel älteres ähnliches Modell in meiner Tasche. Damit kann ich zwar keine Apps nutzen, aber laufe auch nicht Gefahr gehacked zu werden.
Als ich das Display kürzlich reparieren lassen mußte, wurde mir erstmal abgeraten, das lohne sich nicht. Jetzt sehe ich, dass die Kosten nachher unter dem Neupreis dieses Modells lagen. Zwar ist das Telefon ein toter Gegenstand, aber ich freue mich doch über meine Entscheidung zugunsten Robustheit und Reperaturfähigkeit. Immerhin begleitet es mich zuverlässig seit fast zehn Jahren. Auch der Akku ist prima.

05.03.2018 | “Loslassen”?

“”Loslassen” als beständige Antwort auf Konzentrationsbewegungen in die Richtung Weniger hat durchaus zynische Aspekte. Für einen kurzen Moment erlebt sich das prekäre Individuum als (wirk-)mächtig. Es ist vermögend und läßt etwas los und wenn es seine zweite Niere ist. So läßt es sich auch noch die letzten Reste seiner legitimen Daseinswünsche entwinden – seine Gesundheit, sein Leben, sein Obdach oder seine Bindungswünsche und seine Vergangenheit. Laß einfach los.
Diogenes bleibt ja in der Stadt, er hat ein Obdach, er bleibt gebunden – sozial, denn er will mit seinem Beispiel einwirken auf das, woran er sich gebunden fühlt. Das prekäre moderne Individuum verurteilt sich nun auch für diesen letzten Rest Beharrungsvermögen. Es gibt alles freiwillig und leicht her. Wo der Stoiker mit seiner Überzeugung etwas anstrebt, nämlich die stabile Grundlage für Sozialität, wirft der erfolgreich Vereinzelte nun selbst diesen Besitz, oder zumindest Wunsch, gern und leicht über Bord. Hier wird um nichts mehr gerungen. Jeder Außenanspruch ist eine illegitime Anklammerung an etwas, worauf nicht im mindesten Anspruch besteht. So – gänzlich allen Strebens entkleidet, muß es sich mit Schmerz nicht mehr auseinandersetzen. Es läßt ihn einfach los. Denn Leben und Sterben ist gleich und einerlei. Das ist die demütige Bewegung des Gedemütigten, der dem Leben nicht einmal mehr Eigensinn abtrotzt.”

04.03.18 | “Die göttliche Ordnung” – Filmmatinee anläßlich des Frauentags und 100 Jahre Frauenwahlrecht

Die SPD Frauen hatten eingeladen in ein Schöneberger Kino, das an diesem Sonntag Morgen zu 99,5% mit weiblichen Teilnehmerinnen besetzt war. Rosa Luxemburg wurde zitiert und ein kurzes Grußwort von Dilek Kolat gesprochen. Wir Frauen nutzten untereinander die Möglichkeit zu einem kurzen Gespräch, wie wir an Ort und Stelle gelangt waren. Dann verdunkelte sich der Saal und der wirklich gute, wirklichkeitsnahe und liebenswerte Film begann. Im Saal wurde gemeinsam geraunt, gelacht, gekichert und geweint. Es war spürbar, dass das, was geschildert wurde, viel mit den Erfahrungen des Publikums zu tun hatte, besonders in den bedrohlichen Momenten.

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01. März 2018 | Erfolg als Ausweis der Moralität und – Antje Rößeler Trio mit Leon Griese – Drums

Schöner, teilenswerter Kommentar – “Ich möchte mit Ihnen zusammenarbeiten – nicht trotz, sondern – wegen Ihres Engagements.”
Außerdem… In einem Cafe entspinnt sich ein Gespräch mit einem anderen Gast. Schnell wird klar, dass wir einige Parallelen im Werdegang und den Erfahrungen haben. Er ist etwas älter als ich. Von einer Erkältung angeschlagen hat er den Sonnenplatz hinter Glas aufgesucht und berichtet, dass er sich glücklich schätzt, zwei Jahre vor der Rente noch eine gut dotierte Festanstellung ergattert zu haben und mit welchen Vorurteilen, er sich als “älterer” Arbeitnehmer auseinandersetzen muß. Da wir mit etwa gleichem Ausbildungs- und Berufshintergrund in ähnlichem Feld unterwegs sind, fasse ich meine Erfahrungen hierin zusammen. Er lacht und sagt, ich kann das alles bestätigen, was sie feststellen.

Hierzu passen die letzten Sätze, der Arbeit, die ich gestern fertiggestellt habe: “Auch gegenwärtig gilt gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Erfolg als Bestätigung für die Erfüllung der moralischen Pflichten des Inividuums. Wer hier den Nachweis von Effizienz nicht erbringt, dem wird Amoralität auch heute unterstellt. Mitgefühl und Verbindlichkeit gegenüber einzelnen Individuen gelten als irrational und entwicklungshemmend und werden als störende Hindernisse auf dem individuellen und gesellschaftlichen Erfolgsweg in den Hintergrund gedrängt. Eine Anforderung, die dem Zwang zur Progression und ihrem durch Erfolg begleiteten Nachweis der eigenen Effizienz ohne Rücksichten unterliegt.”
zur “protestantischen Ethik und dem “Geist” des Kapitalismus” von Max Weber.

Heute Abend spielt das
Antje Rößeler Trio

Wann
Do 1. Mär. 20:00 – Fr 2. Mär. 2018 00:00 Berlin
Wo
Terzo Mondo Grolmanstraße 28, 10623 Berlin, Deutschland (Karte)