Warum jeder Schüler in der BRD Texte von der Autorin Emine Sevgi Özdamar kennen sollte…

Die Autorin Emine Sevgi Özdamar in die Schublade “Migrantenliteratur” zu stecken und ihre Texte nicht als hervorragende Literatur deutscher Sprache wahrzunehmen und ihren Rang unter den besten Erzählern der deutschen Nachkriegsgeschichte nicht zu erkennen, heißt, die Chance zu verpassen, etwas zu entdecken, das uns alle glücklicher, ganzer und leuchtender auf das Leben zugehen läßt. Frau Özdamar bezieht ihre literarischen Wurzeln auf die grossen Autoren deutscher und türkischer Erzähltradition. Sie ist Literatin in deutscher Sprache und “türkischer Mutterzunge”. Ihre Erzählungen sind zeitlos und zielen direkt auf das Leben, sie sind leichtfüssig, aber nicht banal, voller Humor und Ironie. Sie machen (nicht nur) jungen Menschen Mut, sich auf das Abenteuer des Lebens einzulassen. Lebendig wird eine Zeit der jüngeren Geschichte, die in der Geschichtswahrnehmung von heute so unverständlich erscheint und unangesprochen ist, die Zeit des geteilten Deutschlands, des geteilten Berlins, der Zuwanderung der ersten Generation. – Einer Zeit in der sehr politisch gedacht und viel experimentiert, persönliche Abenteuer gewagt wurden und Neues errungen. Frau Özdamar zeigt in ihren Texten, dass es überall erzählenswerte Geschichten gibt, dass das, was einem als Leben zustößt, voller Geschichten ist, dass das Leben jetzt gerade passiert und dass jedes Leben einzigartig und kostbar ist, selbst in seiner Tragik und natürlich in seiner Komik.
Etwas von ihr zu lesen gehört zu einer Grundbildung für Schüler in Deutschland, wie Autoren, wie Böll, Brecht, Heine, Plenzdorf, Schnurre oder Büchner zu kennnen.
Dass ihre Sprache hochentwickelt ist, ist kein Argument dagegen, sie spätestens in der 9. Klasse in den Unterrichtsstoff auf zu nehmen, sondern das Zeichen einer solchen Wertschätzung weckt mit Sicherheit das Interesse für unsere gemeinsame Sprache und Kultur.

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