Patrick Spät entlarvt den Mythos der “Überbevölkerung” als zynisch und falsch

In seinem Beitrag “Der Mythos der Überbevölkerung” vom 18.05.12 in der Telepolis geht Patrick Spät der Frage nach, wie haltbar die These der “Überbevölkerung” der Erde sei, woher sie stammt und ob sie nicht in zynischer Weise als biologistische Begründung zu Vertuschung der wahren Ursachen für Armut dient. Äußerst lesenswert: https://www.heise.de/tp/artikel/39/39104/1.html

7 Gedanken zu „Patrick Spät entlarvt den Mythos der “Überbevölkerung” als zynisch und falsch

  1. “Leben tatsächlich zu viele Menschen auf der Erde? Wer behauptet eigentlich, dass die Welt übervölkert ist? Und wer von uns ist zuviel?”

    Antwort: Genau betrachtet ist keiner und niemand viel!

    Denn alle Menschen, die gezeugt und geboren werden, sind gleichberechtigt. Sie sind. Alle Menschen haben dieselben Bedürfnisse, die es abzudecken gilt. Tag für Tag. Sie leben in einem Umfeld, in dem ausreichend Wasser, Nahrung, furchtbarer Boden und sonstige Entwicklungs- bzw. Bildungsmöglichkeiten (=Arbeit und Einkommen) vorhanden sind. Sie atmen frei und leicht – die Luft ist schadstofffrei. Sie leben gesund und froh, leisten täglich ihren Beitrag zum Wohle der Gemeinschaft und freuen sich am Dasein. Sie geniessen den Reichtum der Pflanzen – und Tierwelt und tummeln sich im glasklaren Wasser, das in Bächen, Flüssen und Seen zu finden ist. Gesunde Nahrung ist in Fülle vorhanden. Das Ökosystem befindet sich im Gleichgewicht. Kriege, Angst, Mangel, verseuchte Luft und Böden, Gewalt, Korruption, Neid, Gier und Hass sind am verblassen. Und weil die Erde nichtsdestotrotz lebt und bebt und der Mensch nun vollends versteht, plant er umsichtig. Er gestaltet die ihm zur Verfügung stehenden Räume achtsam und liebevoll….. oder eben nicht!

    Wir haben die Wahl. Da und dort. Und immerfort!

    Ein Gedicht, das ich immer wieder gerne lese findet der Leser unter folgendem Link: http://www.thata.ch/textz.htm

  2. Auch ohne vollkommene Utopie, trüge die Erde die Menschen in Menschenwürde und Menschlichkeit, hier ein Zitat aus Späths Artikel: “Angesichts der enormen Produktivität in den Industrienationen könnte man ohne weiteres 12 Milliarden Menschen ernähren, wie der ehemalige UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, Jean Ziegler, betont. Wenn täglich über 57.000 Menschen an Hunger sterben, in den Industrienationen aber der unerträgliche Überfluss herrscht, dann sind nicht die Menschen, sondern unsere Unmenschlichkeit das Problem.” Es scheint also eine Frage der Entscheidung zu sein, ob wir unsere Lebensgrundlagen erhalten und in ausreichendem Maß allen Menschen zur Verfügung stellen. Der Mythos der Überbevölkerung, dient offensichtlich dazu als eine Rechtfertigung für die Hungertoten her zu halten.

  3. Liebe Sabine

    Viele Dinge wären uns Menschen möglich, wenn…. sie möglich wären!

    Jean Ziegler erklärte vor Jahren, dass mit der derzeitigen Landwirtschaft, die von den Korrupten dieser Welt regiert werde, mehr als 12 Milliarden Menschen ernährt werden könnten. Alles wäre lediglich eine Frage der Verteilung. Nun, Menschen, die korrupt sind, sind korrupt. Was von Korrupten kontrolliert wird, wird von ihnen kontrolliert. Es sind seit Jahrzehnten viele Menschen ohne Arbeit. Seit Jahrzehnten hungern täglich eine knappe Milliarde Menschen vor sich hin. Tag für Tag. Trotz Unterstützung der Hilfswerke und der Entwicklungshilfe. Kontinuierlich. Unaufhörlich. Endlos. Täglich sterben zehntausende an den Folgen von Nahrungsmangel. Es leiden die Menschen an Wasserknappheit. Sie leiden, weil in den letzten Jahrzehnten weltweit die Bevölkerungszahlen explodiert sind und immer mehr Menschen dieselben Wasserkreisläufe, die der Erde bzw. ihrem Land gegeben sind, nutzen und verschmutzen. Es sind immer mehr Menschen von Unwetterkatastrophen betroffen, weil auch jene Länder, die von wilden Stürmen, Überschwemmungen, Dürren etc. regelmässig heimgesucht werden, von immer mehr Menschen besiedelt werden. Immer mehr Menschen sind auf der Flucht. Fortwährend und immer wieder.

    Durch’s Netz gefallen?

    Nicht nur in den sogenannten Entwicklungsländern, nein, auch in Österreich und in der Schweiz gibt es Menschen, die hungern. Armut ist trotz Sozialwerke weit verbreitet und was tun wir? Sind wir bereit zu teilen? Sind wir bereit, einem in Armut lebenden Menschen täglich eine Mahlzeit zulasten unseres Geldbeutel zukommen zu lassen? Sind wir bereit, ihn an unseren Tisch zu bitten? Wenn notwendig über mehrere Jahre hinweg und solange, bis dieser Mensch ein Zuhause, eine Arbeit, ein Einkommen findet und er sich wieder selber ohne Unterstützung ausreichend gesund ernähren kann? Weshalb staune ich immer wieder über die Bettler, die in der reichen Bahnhofstrasse in ZÜRICH am Boden liegen und um eine Gabe bitten? Ist wirklich alles so einfach und lediglich eine Frage der Verteilung?

    Viele Dinge wären uns Menschen möglich, wenn sie möglich wären. In den Drittwelt-Ländern haben Millionen von Frauen keinen Zugang zu Verhütungsmitteln. Sie zeugen und gebären Kinder in eine Umwelt hinein, in der kaum sauberes Wasser zur Verfügung steht. Ohne Wasser ist kein Leben möglich. Ohne Wasser können wir keiner produktiven Tätigkeit nachgehen. Ohne Wasser können wir keine Nahrung anbauen. Ohne Wasser können wir unsere Kinder nicht ernähren. Nichtsdestotrotz werden Kinder gezeugt. Sie werden geboren und überleben. Eine Weile. Wenn sie das Pubertätsalter erreichen, werden diese Kinder wiederum Kinder zeugen in eine sogenannte arme Welt hinein, die wir entwickeln wollen. In eine Welt hinein, in der es an Wasser mangelt, an Kaufkraft und an Führer, die sich gegenüber korrupten Menschen zu wehren wissen.

    In diesem Zusammenhang mag ich gerne auf die Tätigkeiten von Aktion Regen aufmerksam machen. Eine von vielen Hilfsorganisationen, die sich für Geburtenregelung einsetzt, weil sie erkannt hat: Wo kein Geld für Brot ist, ist kein Geld für Verhütungsmittel. Auch Frauen und Männer, die von grosser Armut betroffen sind, erhalten Aufklärung und mit der Geburtenkontrollkette eine einfache, erste Möglichkeit, die fruchtbaren Tage zu berechnen und Schwangerschaften zu kontrollieren.
    Gruss, Edith

    http://www.aktionregen.at/index.php/de/akivitaeten/familienplanung-aids-vorsorge
    http://www.srf.ch/player/tv/10vor10/video/armut-in-der-schweiz?id=44dab391-c37b-4d3e-bc2a-b0e6224cb068
    http://wienertafel.at/index.php?id=418

    • Liebe Edith, danke für Deinen Kommentar und entschuldige die späte Antwort. Trotzdem ich es ein sehr gutes Anliegen finde, Menschen bzw. Frauen auf der ganzen Welt Schwangerschaftsverhütung zugänglich zu machen, finde ich doch recht bedenkenswert, das bei uns verbreitete Konzept der “Überbevökerung” zu hinterfragen. Denn es dient offensichtlich der Verschleierung der wirklichen Ursachen von Armut auf der Welt. Dazu gehört auch die Zerstörung der Resourcen, wie Wasser und fruchtbarer Böden und Ausbeutung von Natur und Mensch. Den Armen allein den Weg zu weisen, keine Kinder mehr zu bekommen, weil die Industrieländer ihren untragbaren Lebensstandard verteidigen möchten, halte ich tatsächlich für zynisch.
      Wenn wir in den sogenannten entwickelten Ländern nicht unseren Lebensstil anpassen und nicht aufhören unseren überbordenden Hunger nach Wachstum zu stillen, steuern wir auf grössere Katastrophen als jetzt auf den Philipinen und weit mehr Kriege als wir aktuell erleben zu.

        • Liebe Edith,

          Du fragst, was zu tun sei. Immer bei jedem einzelnen selbst anfangen. Das beginnt mit der Frage, wieviel brauche ich für mich. Bin ich in erster Linie Mensch oder Konsument? Und wenn ich mich nicht (nur) über das definiere, was ich besitze oder erwerben kann – wie kann ich dann dazu beitragen, dass die Menschheit genährt wird und in Frieden miteinander lebt. Wer entscheidet über das Lebensrecht eines Lebens hier oder in Ecuador? Ist ein reiches westliches Leben wertvoller, als ein Leben in Bangladesh. Ein wichtiges Ziel muß auch sein, den Menschen eine Stimme und Bildung zu geben und sie nicht mit auswüchsiger Gefrässigkeit nach Rohstoffen, Einfluß und Luxusgütern der Lebensgrundlagen zu berauben – siehe zum Beispiel das Unrecht in <http://www.bund.net/themen_und_projekte/internationaler_umweltschutz/foeaktionen/shell_in_nigeria/>. Letztlich geht es um die Einsicht, das alle Menschen Brüder und Schwestern sind und das Wohl des Entferntesten so wichtig ist, wie das des Nächsten. Dann geht es aber auch darum sich darüber auszutauschen und mitzuteilen und die Menschen zu unterstützen dies zu verstehen.

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