07.05.16 | Berliner Post: 8-10.000 Menschen im Herzen Berlins unterwegs, um für die Verfassungsrechte, gegen Nazis und Nationalismus einzutreten.

Zur Erklärung: Ich identifiziere mich mit der säkularen Ethik, wie sie im Grundgesetz formuliert ist – und die unter anderem auch garantiert, was oder ob geglaubt wird (Ausnahme Sekten, die diese Verfassung angreifen). Hier kristallisiert sich insbesondere in Artikel 1 GG die Lehre, die unsere Verfassungseltern bzw. Grosseltern aus der Geschichte gezogen haben und zwar unveränderlich und über unsere nationalen Grenzen hinaus gültig, als das Prinzip – unter dem sich unsere Gesellschaft in jeder Weise – also Politik, Exekutive und Legislative – konstituieren soll – die Würde des Menschen ist unantastbar. Erst ab diesem Zeitpunkt verbinden wir uns mit dem Geist der französischen Revolution – die ebenfalls säkular formulierte: “Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit” und im Unterschied zu den Entwicklungen in Deutschland, nicht “völkisch” ihren eigenen Nationsmythos begründete, sondern auf ethischen Werten.

Leider entstanden die völkischen Ideen bereits in der Mitte des 19. Jhdt. in Deutschland, die Selbstidentifikation begründete sich aus einer Rasseideologie, die religiös-ideologisch verankert werden sollte und zwar in einer Konstruktion, in der ein sogenannter “Kulturkampf” eröffnet wurde, der sich gegen Katholizismus genauso wandte, wie gegen jede Form des “Internationalismus”… So sollte das Vielvölker- und Vielglaubensgebilde unter einer Ideologie versammelt werden, die den Herrschaftsanspruch nicht gefährdete.

Die Nazis nutzten diese Ideologie weiter und entfernten schliesslich jeden “christlichen” Bezug, um eine fröhlich zusammengemixte und zynische Staatsreligion zu etablieren. Ein guter Teil dieser Geschichte bezogen auf die völkisch-christlichen Religionsideen (Uwe Puschner) ist bis heute kaum bekannt und wartet zu einem guten Teil noch auf Aufarbeitung. Nach dem Krieg wurden noch weiter Theologen über Jahre in diesem Sinne ausgebildet und zwar sogar in einem Ost-West-Austausch.

Ähnlich, wie die AFD heute argumentiert, wurde also eine homogene Kultur als “Leitkultur” postuliert, die es weder in dieser Homogenität gab, noch ein demokratisches Bekenntnis war, sondern eben dieser, die Berechtigung absprach. In der Phase bevor die Demokratie abgewählt wurde, vertrat die deutsche Wirtschaftspolitik ähnlich wie heute, einen “Austeritätskurs”, der die innergesellschaftliche Konflikte verschärfte, sowie die internationalen Spannungen… Nachher war man es nicht selbst, sondern Adolf Hitler gewesen.

 


07.05.2016 | Erinnerungsperle – “Keijken”? Dokumentation zu einem Schriftwechsel mit Wolfgang Thierse über die Frage “soziale Integration”

Frühjahr – 2016 bin mit Babies unterwegs und bin schwer erholungsbedürftig. Sie bringen ihre Urteile und Vorurteile aus ihren Ländern mit. Ist in “Deutschland die Bezeichnung “Weiber” eigentlich das Gleiche, wie “Nigger” in den USA?” “In New York ist die Bezeichnung Kijken ein Schimpfwort für Juden, die keine Position beziehen und nur zugucken.”

Rückblick Februar 2006 – Berlin diskutiert die Zwangsverpflichtung auf Schulhöfen konsequent deutsch zu sprechen, auch für Menschen mit anderen Fähigkeiten. Herr Wolfgang Thierse, Berliner und zu der Zeit Bundestagspräsident, schliesst sich der Forderung an. Ich bin sauer, da ich das Problem anderswo verorte und auch weiss, dass in der Republik auf den Schulhöfen zum Beispiel Mundart gepflegt wird. Daher schreibe ich Herrn Thierse an und weise ihn daraufhin, dass sogar eines der wirtschaftlich stärksten Bundesländer Werbung damit macht, dass sie alles könnten – ausser Hochdeutsch.

Nachfolgend dokumentiere ich den Teil unseres Austausches, der erhalten geblieben ist – wer einwenden möchte, die schlechte wirtschaftliche Situation in Berlin, läge an dem niedrigen Steueraufkommen, dem möchte ich raten Mal in die Geschichte des Berliner Bankenskandals zu schauen, an der wir immer noch abtragen.
(Kleine Anmerkung an den Situationen in den Schulen in Berlin hat sich seither wenig zum Besseren geändert, die meisten Reformierungen dienen in erster Linie dem Geldsparen. Für die Dauerbaustelle BBI ist allerdings offensichtlich genug Geld da.)

04.05.16 | Feministische Ökonomie? Jein.

Heute in der SZ: https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/feministische-oekonomie-maenner-wirtschaft-1.2971611
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Feministische Ökonomie? Jein – wir müssen die künstliche Trennung, die unser Arbeitsbegriff beinhaltet und zwar in reproduktive und produktive Arbeit in unseren Köpfen und unserer Realität wieder einfangen, damit öffnen wir allen gesellschaftlich Beteiligten den Weg zu wirklicher Emanzipation.

Mein Standpunkt: Das hat zwei Aspekte mit denen ich mich kürzlich auseinandergesetzt habe, zum einen, dass Frauen auch wenn sie vergüteter Arbeit nachgehen, nie die gleichen Chancen, wie die Männer haben: https://www.die-dorettes.de/dorettes/19-03-2016-divina-et-impera-oder-die-muetter-sind-sowieso-immer-schuld/
Zum anderen die künstliche Aufspaltung von Arbeit in produktive und reproduktive Arbeit: “Frage: Bei einem Spaziergang erläuterte mir einst eine Freundin mit einem ironischen Lächeln Folgendes: „Dies ist der Unterschied zwischen reproduktiver (Anmerkung: In unserem Bewußtsein meist Arbeit, die von Frauen – zusätzlich – verrichtet wird) und produktiver Arbeit.“ Nachdem ich nun über diese Theorie gut zwanzig Jahre nachgedacht habe, stelle ich fest: „Das ist Quatsch.“ Die Bedeutung von „Arbeit“ läßt sich nicht aufspalten, letztlich ist sie immer reproduktiv – es sei denn wir erzeugen Probleme, die wir dann durch Arbeit lösen müssen. Und das ist gemeint mit: „Erst denken (eine spezifische Form der Arbeit), dann Handeln oder wer es nicht im Kopf hat, hat es in den Beinen.“ Beziehungsweise: „Wer keine Arbeit hat, macht sich welche.“

Menschliche Arbeit dient aber in direkter oder indirekter Weise immer der Reproduktion und wenn es die Reproduktion günstiger Lebensumstände zum Lebenserhalt ist… Jede Form komplexerer Arbeitsprozesse läßt sich wieder auf diesen Zweck herunterbrechen, selbst wenn dies nicht mehr offensichtlich erscheint… https://www.die-dorettes.de/dor…/08-08-2015-perlen-des-tages/

03.05.2016 | Arbeitsplatzbeschreibung Stadtplanung – aktuelle Zerstörung von Berlins Mitte

Was lese ich heute im Tagesspiegel unter dem herzzereissenden Titel:

“Die Stadtplaner sind nicht mehr Herr der Stadt”?

“Unübersehbar aber wird die Produktion von urbanen Räumen heute durch flexible, dynamische Strategien beeinflusst, die weniger um die Planungen der Kommune kreisen, sondern sich in unübersichtlichen informellen Prozessen aus der Eigeninitiative von zivilgesellschaftlichen Akteuren heraus entwickeln. Diesen Prozessen ist inhärent, dass sie zunächst in einer Gegenposition zur offiziellen Stadtplanung stehen, in Leerräumen und Nischen operieren.”
“Stadt braucht eine baulich-räumlichen Verständlichkeit, die korreliert mit Erfahrungen, Nutzungen und Beziehungen im täglichen Leben. Das Wort Kultur stammt schließlich vom Lateinischen cultura: Sorge um etwas. Gestaltung ist nicht ästhetischer Selbstzweck, sondern Ausdruck des Umstandes, dass man sich kümmert.”
https://causa.tagesspiegel.de/die-stadtplaner-sind-nicht-mehr-herr-der-stadt.html

Realität Beispiel 1, das Stadtplaner in Berlin mittragen, von gestalten will ich nicht reden:
Nachfolgend sehen Sie, was Stadtplanung zuläßt – hier wird aktuell der Sargnagel in einen bau- und stadthistorisch wichtigen Platz und eines der schönsten Schinkelschen Nachlasse eingeschlagen. Karl Friedrich Schinkel Großmeister der Architektur und Gestalter von Stadträumen – auf den sich nicht zuletzt die Architekten des Bauhauses als Lehrmeister berufen haben, wir wohnen der Zerstörung diese Erbes bei. Demnächst wird der Platz zwischen den Denkmälern im Vordergrund und der Friedrichswerderschen Kirche zugebaut, das Gebäude ist durch eine unangemessen nahe Bebauung auf der anderen Seite bereits stark beschädigt, nun wird mit gleichen Folgen auf der anderen Seite genagt. https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrichswerdersche_Kirche
sargnagel

Realität Beispiel 2 – Gleich gegenüber entsteht “Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Fake-Architektur”, deren Sinn es zu sein scheint – nicht mehr zu zeigen, was vorher allerschönstens in Dahlem zu sehen war. Da der größere Teil der Sammlung des Ethnografischen Museums in den Magazinen verschwinden wird. Dies nennt sich Humboldt-Kuturforum.

Berlins Mitte wird dann auf jeden Fall extrem verdichtet. Es wird dort kaum noch ungedeutete Freiräume geben. Verschenkt wurde die Möglichkeit – die plurale Demokratie zu würdigen…
fake_architektur

01.05.2016 – Feiertag

Proletarier: “Klasse und ihre Definition besteht nach Marx im „doppelt freien Arbeiter“ – frei von Produktionsmitteln, die ihm ermöglichten sich selbst zu versorgen und frei, ihren einzigen Besitz, sich selbst bzw. genauer ihre Arbeitskraft zu verkaufen.”
https://de.wikipedia.org/wiki/Proletariat

Empfehlungen:
https://www.hochschulsekretaerin.de/
https://de.wikipedia.org/wiki/Haus_des_Deutschen_Metallarbeiterverbandes