12.12.2017 | Immanuel Kant

Der Philosoph Immanuel Kant
ist wohl bekannt in Stadt und Land.
Nicht minder meinen Land und Stadt,
sie wüßten, was der alte Mann uns heute
noch zu sagen hat –
Vernunftgebrauch sei unsere Pflicht.
Du sagst: “Das ist nicht viel.”
Doch ist’s viel mehr als läppisches Gedankenspiel.
Vernunft, sagt er, ist kein Kalkül
zum Zweck eines einzelnen praktischen Ziels.
Er weist den Weg zu dem Prinzip,
das jeder Handlung erst wahre Form
und menschliche Schönheit gibt.
Nicht an dem Ziel allein bestimmst Du
wohl, was als gute Handlung Dir gelingen soll.
– Ins Zentrum stellst Du Dich und jedes andere Subjekt
als Ziel, Mittel und zugleich Zweck zur Prüfung Deiner Handlungsweise.
So sprach er und das war sehr weise.
Er wies den Weg aus dem Gedankenkreise.
Du kratzt am Kopf Dich und meinst noch:
“Damit ging der Salat erst wirklich los, das weiss man doch.”
Erkenntnis sei doch subjektiv
und diese Einsicht primitiv.
Doch scheint nur schlicht,
was doch sagt, was allen dann doch sehr behagt
– wir sind Subjekt und im Verkehr mit anderen Subjekten mehr.
Von Dir und mir und allen anderen spricht,
wozu das praktische Gesetz uns Pflicht.

Was Kant hier sagt, sagst Du mit Hegel, das sei doch leer.
Ich frage mich: “Ist das so schwer?
Das ist der Sinn, wie kriegst Du denn sonst Zukunft hin?”
Was Kant da sieht und anerkennt, gilt doch für immer
und in Ewigkeit und sagt mit Worten: “Du bist längst bereit.”

Am Anfang geht’s noch zögerlich,
doch jeder Schritt ermutigt Dich.
So hoff’ ich sehr und bin in Ruh,
Du lächelst mir von morgen zu.

angeregt von Christian Morgensterns Gedicht “Der Fahrradkünstler Sausebrand”

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